Labor für Konservierungsarbeiten

Das Historiographische Institut sieht als seine Hauptaufgabe an, im ganzen Land verstreute Geschichtsquellen zu untersuchen, Repliken herzustellen und diese Quellen für die Forschung und Herausgabe zu sammeln. Das Labor für Konservierungsarbeiten ist dabei für die Herstellung von Repliken (durch Kopieren bzw. Abmalen der Vorlagen) und für das Konservieren und Restaurieren des Materials zuständig.

Kopieren (eisha)

Kalligraph:	WADA, Yukio

Mit Pinsel, Tusche und japanischem Papier (washi) werden durch das Kopieren Repliken von alten Urkunden und Chroniken angefertigt. Bei Bedarf finden auch Mikroskop oder Lupe Verwendung. Auf dem Paustisch werden Original, Polyesterfolie und halbdurchsichtiges japanisches Papier übereinandergelegt und die Pinsellinien, die durch das von unten beleuchtete Original aufscheinen, kopiert. Je nach Dokument kann es bei dem Verfahren geringe Änderungen geben. Das Kopieren ist ein Vorgang, der Umriss, Wurmlöcher, Pinselschwung und Tuschdicke des Originals bis hin zu dem letzten Tuscheklecks möglichst getreu abbildet, und das fertige Produkt erlaubt es, die Texte unter fast den gleichen Bedingungen wie beim Original in Augenschein zu nehmen.
Vor der Verbreitung der Fototechnik wurden Quellen hauptsächlich durch Abschreiben kopiert. Neuerdings, wo das Vervielfältigen durch Fotografieren üblicher ist, wird dieses Verfahren dort angewendet, wo Fotografieren bzw. andere Verfahren mit der Analyse und Darstellung technisch überfordert sind, etwa bei beidseitig beschriebenen oder mehrfach überschriebenen Dokumenten.
Da das Verfahren hohe Präzision verlangt und sehr aufwendig ist, lassen sich auf diese Weise nur geringe Mengen von Repliken produzieren, doch die derart hergestellten Repliken, die im Wert den Originalen nahekommen, sind höchst bedeutsam.

Abmalen (mosha)

Malerin:	MURAOKA, Yukari

Mit dem Abmalen werden Replika von Gemälden, Konterfeien, Karten und Zeichnungen angefertigt. Zunächst werden Material und Technik, die beim Original verwendet wurden, analysiert, um sie dann so nachzugestalten, dass bis hin zur spirituellen Aura und zum zeitgemäßen Patina das Original möglichst getreu abgebildet wird.

Fotografieren

Fotografen:	YOSHIDA, Akira KOBAYASHI, Satoshi

Unsere Fotografen vom Fach haben nicht nur die traditionelle Aufnahmetechnik des Quellenfotografierens geerbt und weiter verfeinert, sondern beschäftigen sich auch mit den Einsatz von Spezial- und fortschrittlichen neuen Techniken. Sie machen das mit dem bloßen Auge nicht mehr entzifferbare Material durch den Einsatz von Mikroskopen, Spezialfilmen, Infrarot-Videokameras entzifferbar, und neuerdings durch die digitale Bildverarbeitung mehrfach beschriebene Dokumente sortier- und leichter lesbar.

Im Historiographischen Institut werden auch Aufnahmen, die in der späten Tokugawa-Zeit und zur Zeit der Meiji-Reform gemacht wurden, aufbewahrt, die jetzt zu sehr wertvollen Bildquellen geworden sind. Das Studium der Konservierungstechniken für derartige Fotos ist eine weitere wichtige Arbeit. Praktika in den USA sowie Untersuchungen der Konservierungsmethoden für Fotografien bei anderen öffentlichen Organen werden aktiv betrieben und die so gesammelten Erfahrungen für die Weiterbildung der Fototechniker genutzt.

Konservieren und Restaurieren

Konservator:	NAKATÔ, Yasuyuki

Das Konservieren und Restaurieren ist eine Tätigkeit, die beschädigte Geschichtsquellen in einen Zustand bringen soll, dass sie für die Forschung oder das Fotografieren nutzbar werden; zudem sollen sie zu Aufbewahrungs- oder Ausstellungszwecken möglichst in ihrer ursprünglichen Form wiederhergestellt werden.
Für das Konservieren und Restaurieren werden Techniken verwendet, die auf den traditionellen Techniken der japanischen Bildaufzieher und Buchmacher beruhen, welche diese zum Anfertigen von Rollbildern und Buchrollen benutzen. Diese traditionellen Techniken an die Nachwelt zu überliefern, damit wertvolles Kulturgut auch in Zukunft erhalten werden kann, gehört ebenso zu den Aufgaben.

Dezember 1998; wwwsiryo@hi.u-tokyo.ac.jp